Intelliwood

Optische Qualitätssicherung bei der Verarbeitung von Holz

IN­TEL­LI­WOOD ist ein mit Mit­teln der Eu­ro­pä­i­schen U­ni­on ge­för­der­tes For­schungs­pro­jekt im Be­reich der Holz­ver­ar­bei­tung.

Teil­neh­mer an dem Kon­sor­tium sind mit­tel­stän­di­sche Un­ter­neh­men, Uni­ver­si­täts­ins­ti­tu­te und grö­ße­re holz­ver­ar­bei­ten­de Un­ter­neh­men aus Eu­ro­pa, Aus­tra­li­en und den USA.

Die­se Zu­sam­men­stel­lung hat Vor­tei­le für al­le be­tei­lig­ten Part­ner. Wis­sen wird von der oft als El­fen­bein­turm ge­schol­te­nen Uni­ver­si­tät in die In­dus­trie, vor­wie­gend in klei­ne­re fle­xib­le Un­ter­neh­men, die die­ses Wis­sen in die Pra­xis um­set­zen, trans­fe­riert. Die­se Un­ter­neh­men, im Fal­le IN­TEL­LI­WOODs sind es In­ge­nieur­bü­ros und Soft­ware­her­stel­ler, stel­len dann Lö­sungs­pa­ke­te für Pro­ble­me grö­ßer­er In­dus­trie­be­trie­be, in die­sem Zu­sam­men­hang Holz­ver­ar­bei­ter und Sä­ge­wer­ke, kom­mer­ziell zur Ver­fü­gung.

Ziel die­ses Pro­jek­tes ist es, die au­to­ma­ti­sche Qua­li­täts­si­che­rung im Be­reich der Holz­ver­ar­bei­tung und Ein­teil­ung von Höl­zern in Gü­te­klas­sen zu ver­bes­sern. Schon heu­te läuft in den grö­ße­ren Sä­ge­wer­ken die Se­le­ktion von Höl­zern zur spä­te­ren Wei­ter­ver­ar­beit­ung weit­ge­hend au­to­ma­tisch. Al­ler­dings sind die be­ste­hen­den Sys­te­me in zwei­er­lei Hin­sicht rück­stän­dig: Zum ei­nen nut­zen sie nur einen schma­len Aus­schnitt der Sen­so­rik, oft nur Schwarz­weiß­ka­me­ras, und nicht ein Bün­del von Sen­so­ren wie z. B. Rönt­gen­ka­me­ras, Farb­ka­me­ras o­der To­mo­gra­phen (Stich­wort: Sen­sor­fu­sion), auf der an­de­ren Sei­te sind die ver­wen­de­ten Al­go­rith­men, ge­ra­de in der Bild­ver­ar­bei­tung, Stan­dard­al­gor­ith­men, die nicht an die be­son­de­ren An­for­de­run­gen in der Holz­in­dus­trie an­ge­paßt wur­den und auch oft wis­sen­schaft­lich ver­al­tet sind.

Im Be­reich Bild-­ und Sig­nal­ver­ar­bei­tung liegt das Auf­ga­ben­ge­biet von FORWISS, das auf die­sem Ge­biet auf ei­ne mehr­jäh­ri­ge Er­fah­rung zu­rück­bli­cken kann. In­ner­halb des Pro­jek­tes INTELLIWOOD soll nun FOR­WISS die­se Er­fah­rung zum Ein­satz brin­gen und be­ste­hen­de Ver­fah­ren ver­bes­sern und neu­e ent­wi­ckeln hel­fen.

Weitere Informationen (englisch)

Konkrete Aufgaben von FORWISS:
  1. Bei der Klas­si­fi­ka­tion von Par­kett­höl­zern sind Höl­zer mit ver­mehr­tem Auf­tre­ten von Harz­gal­len aus­zu­sor­tie­ren.

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    In dem Bei­spiel­bild wur­den die hell ein­ge­zeich­ne­ten Pi­xel links o­ben als Harz­gal­le, die hell ein­gefärb­ten rechts un­ten als Ast­wur­zel klas­si­fi­ziert. Zur Klas­si­fi­zie­rung wur­den Merk­mals­vek­to­ren mit 484 Ein­trä­gen pro Pi­xel ver­wen­det. Ein Al­gorith­mus mit ei­ner der­art gro­ßen Mas­se an In­for­ma­tion ist in keins­ter Wei­se echt­zeit­fä­hig, und so wird in der Pra­xis nur ein Teil der Da­ten ver­wen­det, um die Höl­zer in Klas­sen ein­zu­tei­len.Die Re­duk­tion der Da­ten­mas­se er­folgt al­ler­dings nach Er­fah­rungs­wer­ten. An die­ser Stel­le ent­wi­ckel­te FOR­WISS ei­nen ge­ne­ti­schen Al­gorith­mus, der die Da­ten­flut zu re­du­zier­te und trotz­dem ei­ne sta­bi­le Klas­si­fi­ka­tion der Par­kett­höl­zer er­mög­lich­te.

  2. Da­mit schon vor der ei­gent­li­chen Ver­ar­bei­tung mög­li­che Ast­lö­cher im Holz so weit wie mög­lich aus­ge­schlos­sen wer­den kön­nen, sol­len Me­tho­den aus der Com­pu­ter­to­mo­gra­phie an­ge­wandt wer­den, um die Ast­an­sät­ze im In­ne­ren der Baum­stäm­me zu er­mit­teln.

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    Im Bild sieht man ver­schie­de­ne Höl­zer in der Rönt­gen­durch­leuch­tung. Die Nä­gel mar­kie­ren die von au­ßen sicht­ba­ren Ast­an­sät­ze. Durch­leuch­tet man ein Holz aus ver­schie­de­nen Win­keln, ist ei­ne 3D-Re­kon­struk­tion der Ast­wur­zeln im Baum­innern mög­lich.

  3. Zur O­ber­flä­chen­ins­pek­tion von Bret­tern wur­den Me­tho­den auf der Ba­sis von Rönt­gen­ka­me­ras un­ter­sucht. Da­bei konn­te Splint­holz (als Splint­holz wird die wei­che Holz­schicht un­ter der Rin­de des Bau­mes be­zeichn­et) bei be­stimm­ten Holz­ar­ten an­hand der Rönt­gen­strahl­ab­sorp­tion er­kannt wer­den.
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    Im Bei­spiel­bild wur­den ein "gu­tes" Holz (un­ten) und ein Holz mit zu­viel Splint­holz (o­ben) mit Rönt­gen­strah­len durch­leuch­tet. Die ein­ge­zeich­ne­ten Gra­phen zei­gen das Ab­sorp­tions­ver­hal­ten der Höl­zer ent­lang der mar­kier­ten Li­nie bei ei­nem Rönt­gen­spek­trum von 70 - 80 keV, bzw. bei ei­nen Spek­trum von 90 - 140 keV.

FOR­WISS konn­te die Er­fah­run­gen aus den Pro­jek­ten ANGIO und Optical Recycling in das Pro­jekt mit ein­brin­gen.

Kon­sor­tial­füh­rer des Pro­jek­tes war die Fir­ma sensoTech GmbH in Graz, die Echt­zeit­bild­ver­ar­bei­tungs­sys­teme zur Klas­si­fi­zie­rung von Holz her­stellt. Wei­te­re Pro­jekt­part­ner im Be­reich der in­dus­tri­el­len Bild­ver­ar­bei­tung wa­ren die schwe­di­schen Fir­men Svedvision und Soliton Elektronik. Die­se Fir­men ha­ben ein star­kes In­te­res­se an ei­ner Ver­bes­se­rung ih­rer be­reits ein­ge­setz­ten Tech­ni­ken, die durch Part­ner aus der For­schung durch­ge­führt wer­den sol­len. Im a­ka­de­mi­schen Be­reich war au­ßer FOR­WISS noch Lig­num Research, ein uni­ver­si­täts­na­hes Ins­ti­tut in Graz, in dem EU-Pro­jekt ver­tre­ten. Als rei­nes For­schungs­ins­ti­tut war das Austrian Research Cen­ter Sei­bers­dorf (ARCS), das größ­te au­ßer­uni­ver­si­tä­re Ös­ter­rei­chi­sche For­schungs­ins­ti­tut, be­tei­ligt. ARCS hat u. a. Er­fah­rung in der Hoch­ge­schwin­dig­keits­bild­ver­ar­bei­tung bei der Qua­li­täts­siche­rung von Geld­schei­nen in No­ten­ban­ken. End­nut­zer der zu ent­wi­ckeln­den Ver­fah­ren sind die Fir­men Holz­ele­men­te GmbH in Öster­reich und Tarkett Som­mer AB in Schwe­den.

Au­ßer dem ge­neh­mig­ten eu­ro­pä­ischen Teil des Pro­jek­tes wur­de noch ein in­ter­re­gio­na­ler Teil be­an­tragt, mit Part­nern in den USA und Aus­tra­lien. Hier wur­den im Be­reich der Soft­ware­ent­wick­lung die a­me­r­ika­ni­schen Fir­men Pixell, Autograde und Virginia Tech so­wie die aus­tra­li­sche Monash University, Part­ner­uni­ver­si­tät der Uni­ver­si­tät Pas­sau, ge­won­nen. Auf dem Ge­biet Al­go­rith­mik ar­bei­tet auch die Carnegie Mellon University in Pitts­burgh.

Projektmitarbeiter

Projektpartner